Zum Hauptbereich springen Zum Fußbereich springen
| katho, | Aachen, | Köln, | Münster, | Paderborn,

Netzwerk jüdischer Hochschullehrender in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Das gemeinsame Ziel ist, allen Formen des zunehmenden Antisemitismus entgegenzutreten und den jüdischen Hochschullehrenden ein Forum, eine Stimme und die Möglichkeit gemeinsamen Auftretens zu geben. Prof.in Dr.in Sarah Yvonne Brandl von der katho ist als Gründungsmitglied aktiver Teil des Netzwerkes.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat der Antisemitismus an Hochschulen seit dem 7. Oktober dramatisch zugenommen. Zahlreiche jüdische Studierende, Lehrende und andere Hochschulangehörige fühlen sich an ihren Hochschulen nicht mehr sicher. Einige bleiben aus Angst oder aus Sicherheitserwägungen dem Campus fern, manche können nur mit Personenschutz dort arbeiten. Viele verbergen ihre jüdische Identität und trauen sich angesichts der massiven antiisraelischen Proteste nicht mehr, ihre Meinung frei zu äußern.

Um diesem zunehmenden Antisemitismus entgegenzutreten und den jüdischen Hochschullehrenden ein Forum, eine Stimme und die Möglichkeit für gemeinsames Auftreten zu geben, haben sich Ende 2023 Professor_innen und Lehrbeauftragte aller Fachrichtungen an Universitäten und Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengefunden. Das Netzwerk umfasst derzeit mehr als 100 Hochschullehrende und wird von der Initiatorin Prof.in Dr.in Julia Bernstein (UAS Frankfurt a.M.) koordiniert.

Das Netzwerk hat sich folgende Ziele gesetzt:

  • Das Bewusstsein für den grassierenden Antisemitismus in all seinen Formen, insbesondere den israelbezogenen Antisemitismus, an Hochschulen zu schaffen.
  • Zusammen mit Hochschulleitungen und den anderen Statusgruppen effektive Konzepte zum Kampf gegen Antisemitismus und für das jüdische Leben an Hochschulen und in der Forschung zu erarbeiten und gezielte Maßnahmen umzusetzen, in Anlehnung an die Nationale Strategie der Bundesregierung gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben.
  • Eine Austauschplattform für die jüdischen Hochschullehrenden bereitzustellen, und diese auch mit anderen nationalen und internationalen Gruppen zu vernetzen.
  • Die Zusammenarbeit mit jüdischen Studierenden und jüdischen Angehörigen der anderen Statusgruppen an Hochschulen zu suchen und diese durch Anlaufstellen und Mentoring zu unterstützen.
  • Hochschulübergreifende Veranstaltungen und Studien zu fördern und zu organisieren, die Themen des jüdischen Lebens, der jüdischen Identitäten und der Analyse und Bekämpfung des Antisemitismus betreffen.

Das Netzwerk möchte gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) effektive Wege suchen, um die Ziele der Pressemitteilung der HRK für die Bekämpfung des Antisemitismus vom 15. November 2023 umzusetzen. Dabei müssen jüdische Perspektiven auf Antisemitismus auf dem Campus in besonderer Weise berücksichtigt werden. (Quelle: Pressemitteilung Netzwerk jüdischer Hochschullehrender)

Antisemitismuserfahrungen im BMBF-Forschungsprojekt

Prof.in Dr.in Sarah Yvonne Brandl vom Standort Münster ist Gründungsmitglied des Netzwerkes und forscht in einem BMBF-Projekt zum Schwerpunkt „Antisemitismuserfahrungen in der Dritten Generation“ von Überlebenden der Shoah.

Auch im laufenden Projekt wird deutlich, dass, zusätzlich zur Zäsur des Terroranschlags der Hamas am 7. Oktober, die aktuelle Situation in Deutschland Nachkommen von Holocaust-Überlebenden enorm belastet. Besonders deutlich, neben der sprunghaften Zunahme des Antisemitismus im Alltag, verstärkt sich der Eindruck einer Praxis des Wegschauens oder der Einfühlungsverweigerung durch die nichtjüdische Mehrheitsgesellschaft seit Oktober durch Erfahrungen des Desinteresses, durch Relativierungen und bekannte Täter-Opfer-Umkehr. Jüdinnen und Juden berichten, schwer belastet zu sein, begleitet durch körperliche Stresssymptome und massive Schlafstörungen in einem Gefühl stetiger Bedrohung zu leben und nur schwer auf Hilfe von „außen“ vertrauen zu können. Die Forschungsgruppe ist dadurch mit einer gänzlich neuen Situation konfrontiert. Für Jüdinnen und Juden ist die Welt seit dem 7. Oktober eine andere geworden.

 

KONTAKT ZUM BMBF-FORSCHUNGSPROJEKT

Prof.in Dr.in Sarah Yvonne Brandl
y.brandl(at)katho-nrw.de
Website des BMBF-Forschungsprojekts

KONTAKT ZUM NETZWERK JÜDISCHER HOCHSCHULLEHRENDER

Prof.in Dr.in Julia Bernstein
Juedische.Hochschullehrende(at)gmail.com

 

News 2024 Hochschule katho Aachen Köln Münster Paderborn News
Zum Kopfbereich springen