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Veranstaltung zu sexuellem Kindesmissbrauch: „Unsicherheit bei pädagogischen Fachkräften weiterhin groß“

Bei einer Informationsveranstaltung am Landgericht Bonn mahnte Prof.in Dr.in Karla Verlinden Schutzlücken bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung an. Sie forderte, das Thema Kinderschutz curricular in den Lehrplänen der (sozial)pädagogischen Studien- und Ausbildungsgänge zu verankern. Mit dem Projekt „kids_in“ sieht sie die katho auf dem richtigen Weg.

Kinderschutz-Expertin Karla Verlinden be ihrem Fachvortrag auf der gut besuchten Veranstaltung am Landgericht Bonn.

18.500 Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs in Deutschland wurden im Jahre 2023 polizeilich erfasst. Und diese hohe Zahl ist nur das so genannte Hellfeld – die Zahlen im Dunkelfeld werden bis zu dreimal so hoch eingeschätzt. Trotz des Wissens über diese Häufigkeit und trotz weit verbreiteter Präventionsmaßnahmen für Heranwachsende berichten pädagogische Fachkräfte von Unsicherheit im Umgang mit diesem Thema.

Das war auch der Anlass für eine Informationsveranstaltung am Landgericht Bonn am 18. April zum Thema „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“. Expert_innen berichteten den über anwesenden 300 Fachkräften aus ihrer Arbeitspraxis. Prof.in Dr.in Karla Verlinden mahnte aus ihrer psychotherapeutischen und wissenschaftlichen Perspektive die Schutzlücken bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderung an. Sie forderte, das Thema Kinderschutz curricular in den Lehrplänen der (sozial)pädagogischen Studien- und Ausbildungsgänge zu verankern.

 

Aufklärungsarbeit zu Folgen des Missbrauchs wichtig

Zudem warb Verlinden für mehr Investitionen in die Täterprävention: „Lediglich die Kinder und die Bezugspersonen im Sinne der Opferprävention in den Fokus zu rücken und ihnen beizubringen, sich Hilfe zu holen, bringt ein falsches Verantwortungsverständnis mit sich“, erklärte die Expertin. Es müsste deutlich mehr in die Arbeit mit potenziellen Tätern investiert und vermittelt werden, welche Folgen sexualisierte Übergriffe für die betroffenen Kinder und Jugendliche haben. „Wenn wir verhindern können, dass ein Täter übergriffig wird, haben wir viele Kinder geschützt“, so Verlinden.
 

Neue Täterstrategien: Mehr Hilfe für Fachkräfte zu wichtig

In der Diskussion in Publikum und Plenum wurde deutlich, dass sich Fachkräfte mehr Informationen zum Umgang mit Vermutungen hinsichtlich sexualisierter Gewalt bei Kindern und Jugendlichen wünschen – gerade auch vor dem Hintergrund neuer Täterstrategien im digitalen Raum. Für Verlinden ist dies die Bestätigung verschiedener Projekte zum Thema Kinderschutz an der katho, insbesondere das Projekt „kids_in – Kinderschutz inklusiv gestalten“. Sie sieht hier die katho auf dem richtigen Weg und hofft, dass weitere Ausbildungsinstitutionen Kinderschutz als relevanten Ausbildungsinhalt anerkennen.

 

Prof'in Dr. Karla Verlinden

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Prof'in Dr. Karla Verlinden

Professorin

Köln, Sozialwesen

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